Das Wort hieroglypica kommt aus dem Griechischen und wird etwa mit heiliges Schnitzwerk übersetzt. Die alten Ägypter verehrten den Gott Toth als "Gott der Schrift" und nannten die Hieroglyphen, die oftmals im religiösen Zusammenhang auftauchen, die "Wörter Gottes". Die ältesten dieser Schriftzeichen sind um das dritte Jahrtausend v. Chr. bis ins zweite Jahrhundert unserer Zeit einzuordnen. Das zuletzt gefundene Schriftstück, das die Existenz von Hieroglyphen nachweist, ist auf den 24. 08. 394 n. Chr. datiert.
Diese kunstvoll gestalteten Symbole verzierten meist Wände in Tempeln oder Grabplatten bedeutender Persönlichkeiten; sie waren also zum Zweck der dauerhaften Haltbarkeit in Stein eingearbeitet.
Ihre komplexe Form jedoch stellte eine Hürde dar, um beispielsweise
alltägliche Geschäftsvorfälle und Handelsnotationen zu vermerken. Zeitgleich entwickelte sich
infolgedessen eine noch gebräuchlichere Schriftform die Hieratische (man
kann sie etwa mit "Pristerschrift" übersetzen), die auf Papyrus geschrieben
wurde. Bei dieser wurde jede Hieroglyphe durch ein anderes Zeichen ersetzt, das
leichter und schneller geschrieben werden konnte. Im Laufe der Zeit, etwa 600 v.
Chr., entwickelte sich auch diese Schriftform weiter und wurde durch die
demotische Schrift ersetzt, die in ihrem Gebrauch noch handhabbarer war.
Sie stellte eine enorm gekürzte Fassung der Hieroglyphen dar. Demotisch (als
"volksnah" übersetzt) und Hieratisch standen also für ein und dieselbe Schrift,
den Hieroglyphen. Alle drei Schriftarten sind phonographisch, stellen
demzufolge verschiedene Laute dar.
Mitte des vierten Jahrhunderts n. Chr. wurde Ägypten von Missionaren heimgesucht, die den christlichen Glauben verbreiteten. Gegen Ende des vierten Jahrhunderts war fast das ganze Land bekehrt. Somit zerfiel die alte heidnische Kultur mit samt ihren Sitten und Bräuchen. Die ägyptische Schrift wurde von dem sich ausbreitenden Christentum verdrängt. Die Kirche verbot ihren Gebrauch und sie geriet in Vergessenheit. An ihrer Stelle trat nun das Koptische (Kopten sind die christlichen Nachfolger der Ägypter), eine Schrift, bestehend aus den 24 Buchstaben des griechischen Alphabetes. Zusätzlich enthielt sie sechs Buchstaben für ägyptische Laute. Verbal bestand die ägyptische Sprache noch, entwickelte sich dem ungeachtet zusehends zur Koptischen, bis auch diese durch das Arabische verdrängt wurde. Somit war die letzte sprachliche Brücke zu den alten Ägyptern und das Wissen um ihre Legenden begraben. Das Verständnis um die Hieroglyphen starb mit den alten Pristern aus.
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Hieroglyphen | hieratische Schrift | demotische Schrift | Koptische Schrift |